NÄHTECHNIK-LEXIKON
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1.4. Ziernähte
Nach Aussehen und Funktion der Naht ist zu unterscheiden nach Nähten, die
- ausschließlich eine zierende, schmückende Aufgabe haben,
z.B. Absteppen einer Nähgutkante bei Damenmänteln
- eine zierende, Halte- und Befestigungsfunktion ausüben,
z.B. beim Absteppen von verstürzten Kanten, von mehrlagigen Kanten, Säumen, usw.
Die optimale Wirkung des Nahtbildes bei einer Ziersteppung wird bestimmt durch:
- Stichtyp
- Stichlänge
- Ausrüstung, Farbe, Stärke und Struktur des
Nähfadens
Ziernähte werden als Einzelnähte, als Doppel- und Mehrfachnähte hergestellt. Der Nahtabstand
zwischen den einzelnen Nähten richtet sich nach Geschmack und modischem Empfinden und den
technischen Möglichkeiten.
Ziersteppungen sind aufgrund ihrer vielfaltigen Variationsmöglichkeiten in den letzten Jahren
für die Modellgestaltung von besonderer Bedeutung. Durch nähtechnische Abwandlung von Stichtypen,
Stichlänge und den Einsatz von Spezialmaschinen hat sich in Verbindung mit dem breiten
Nähfaden-Angebot eine Vielzahl von attraktiven Nahtbildern ergeben.
Im Hinblick auf Aussehen und Wirkung unterscheidet man bei der Ziernahtverarbeitung:
Dezente Ziersteppungen
Sind wenig auffällig, farblich meistens Ton in Ton, und sie werden in der Regel mit
herkömmlichen Sticharten und relativ dünnen Nähfäden hergestellt. Oft haben dezente Ziernähte auch
die Aufgabe, Nahtpositionen zu befestigen und zu halten.
Markante Ziersteppungen
Dicke Steppfaden, große Stichlangen und Spezialstiche sowie mehrere Steppungen nebeneinander
sind ihre Merkmale. Oft werden dabei zum Oberstoff kontrastierende Nähfadenfarben verwendet.
Die verschiedenen Variationsmöglichkeiten in Stichtyp, Stichlänge, Nähmittel und Einsatz von
Maschinen mit Zusatzeinrichtungen ermöglichen vielfaltige Ziernahtarten:
Einnadel-Doppelsteppstich:
Variierbar in Stichlänge und Näfadenstärke
Variierbar in Stichlänge und Näfadenstärke
Zweinadel-Doppelsteppstich:
Hier laufen zwei Doppelsteppstichnähte parallel. Dabei wird noch untergliedert in:
- Doppelsteppstichmaschinen mit zwei Nadeln an zwei schaltbaren Nadelstangen zum Eckennähen
- Doppelsteppstichmaschinen mit zwei Nadeln an zwei schaltbaren Nadelstangen zum Eckennähen
- Doppelsteppstichmaschinen mit zwei Nadeln an einer Nadelstange
Biesen- und Wulstnähte
- Durch schmales Abnähen des Stoffes mit Zweinadel-Maschinen entstehen Verzierungen.
Durch Anordnung mehrerer parallel nebeneinander liegender Biesen, die innen noch durch Einlage
verstärkt werden können, ergibt sich ein interessanter Ziereffekt bei Blusen, Kleidern, Wäsche
usw.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten:
Verstärkung an Kanten von Anoraks, um ein Einklemmen der Anorak-Kante in den ReißverschluB zu
verhindern; dauerhafte und haltbare Markierung der Bügelbrüche bei Hosen aus Maschenware und
anderen weichen Stoffen anstelle der eingebügelten Bügelbrüche.
Wulstnähte werden zur optischen Gestaltung an Polster-, Schuh- und Weichgepäckteilen verwandt.
Wulstnähte können je nach Anwendungsfall mit 1- oder 2-Nadel-Maschinen ausgeführt werden
(2-Nadel-Maschine = 2 Nadelfäden und 1 Greiferfaden).
Zur besseren Ausbildung der Wulst besteht die Möglichkeit der Einarbeitung von Kordeln und
Schnüren.
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