NÄHTECHNIK-LEXIKON
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2.6.1. Stichplatten und Transporteure
Die Wahl der Stichplatte wird von der Greiferanordnung, der Transporteurart, der Nadeldicke
und von eventuellen Zusatzapparaten beeinflußt.
Eine Stichplatte dient als Auflage für das Nähgut und als Gegenhalt zum Stoffdrücker. Sie
beinhaltet eine oder mehrere Aussparungen für den Transporteur und bei Transportarten ohne
Nadeltransport auch das Stichloch. Beim Nadeltransport befindet sich das Stichloch im
Transporteur.
Das Stichloch ist gehärtet und fadenglatt poliert, damit der Faden welch gleiten kann und kein
Fadenreissen auftritt. Der Stichlochdurchmesser ist der Nadelstärke, die für das Vernähen eines
bestimmten Nähgutes erforderlich ist, angepaßt. Er soll für die Nadel und den Faden gut durchgängig
sein, darf jedoch nicht zu große Toleranzen aufweisen, damit bei der Abwärtsbewegung der Nadel das
Nähgut nicht in das Stichloch hineingezogen werden kann.
Die am häufigsten verwendete Transporteurart findet Einsatz beim hüpfenden Untertransport. Für
die Verwendung bei Vornäh- und Abstepparbeiten gelten hier folgende Kriterien:
Näheinrichtung mit Kettelsteg in der Stichplatte
Beim Herausnähen aus dem Nähgut bildet sich bei mäßiger Nähgeschwindigkeit eine Fadenkette,
d.h. zwischen dem Nadel- und Greiferfaden besteht ein optimales Spannungsverhältnis, und die
Maschine "kettelt". Dazu muß hinter der Nadel befindliche Transporteurreihe so lang sein, dass die
gebildete Fadenkette unter dem Nähfuss weitertransportiert wird.
Im Moment des Fadenanzuges werden Nadel- und Greiferfaden unmittelbar hinter dem Stichloch
zwischen dem Nähfuss und dem Kettelsteg gehalten. Dies verhindert das unbeabsichtigte Nachholen
des Fadens aus der Naht und vermindert somit das Spannungskräuseln.
Bei Nadeltransportmaschinen befinden sich ein längliches Stichloch im Transporteur und ein
langer Schlitz im Nah- oder Transportfuß. Dadurch besteht zusätzlich die Gefahr, dass das bereits
vernähte Nähgut in das Stichloch des sich absenkenden Transporteurs gezogen wird. Diesem
unerwünschten Effekt kann ebenfalls durch den Kettelquersteg entgegengewirkt werden.
Die Näheinrichtungen mit Kettelsteg eignen sich vorwiegend zum Glattnähen von dünnem Nähgut.
Bei Abstepparbeiten, besonders im Eckenbereich oder bei punktuellen Nahtverdickungen (z.B.
schmale, einseitige Quernähte) kann es zu Stichverkürzungen oder zu Stauungen kommen, da das Nähgut
unter der Nadel nicht einwandfrei weitertransportiert wird.
Näheinrichtung mit durchgehenden Transporteurreihen
Sie besitzen durch die große Transportfläche sehr gute Transporteigenschaften und werden
bevorzugt für allgemeine Naharbeiten (z.B. Nähte schließen) in mittelschwerem bis schwerem Nähgut
eingesetzt.
Näheinrichtung mit kurzer, mittlerer Transporteurreihe
Die Nahtkette wird hinter der kurzen, mittleren Transporteurreihe vom Nähfuss gehalten. Guter
Weitertransport auch von punktuellen Nahtverdickungen. Geeignet für Vornäh- und
Abstepparbeiten.
Näheinrichtung mit einseitigem Transporteur
Die
Transporteurrippen befinden sich nur links der Nadel. Dies ist vorteilhaft beim Vernähen von
Materialien, die direkt rechts der Nadel sehr auftragend sind. Ein typischer Anwendungsfall ist
das Einnähen von Reißverschlüssen.
Für den Untertransport gibt es unterschiedliche Verzahnungsarten. Die Größe der Zahnabstände
richtet sich nach dem Nähgut.
Je glatter und feiner das Nähgut, desto feiner muß die Verzahnung sein. Bei besonders
druckempfindlichem Nähgut (wie Leder) sollten unverzahnte Transporteure verwendet
werden.
Sägeverzahnung
Diese Verzahnungsart ist in Richtung a wirksam, die dem Vorwärtstransport des Nähgutes
entspricht.
Dachverzahnung
Diese Transportverzahnung ist in beiden Nährichtungen wirksam (Vorwärts- und
Rückwärtstransport).
Kreuzverzahnung oder Rautenverzahnung
Zickzack-Nahmaschinen werden häufig mit einem kreuzverzahnten Transporteur ausgestattet. Das
ergibt eine größere Auflagefläche und soll ein Zusammenziehen bei dünnem Nähgut verhindern.
Schrägverzahnung (Sage-Schrägverzahnung)
Nähmaschinen zum Kräuseln werden mit Schrägverzahnung ausgestattet. Der Transporteur ist z.B.
schräg links verzahnt und der Transportfuß schräg rechts.
Dadurch wird verhindert, dass sich die beiden Transportkomponenten mit ihren Zähnen
ineinander verhaken.
ohne Verzahnung
Transporteure ohne Verzahnung oder mit Beschichtung eignen sich für druckempfindliches,
feines Nähgut und Leder.
Der Transporteur kann auch als Band oder Rad konstruiert sein. Hierdurch werden ein besonders
gleichmäßiger Transport des Nähgutes und somit eine gleichbleibende Stichlänge erreicht.
Das Rad wird häufig bei der Verarbeitung von Schuhen und Lederwaren eingesetzt; das Band, wenn
besonders materialschonendes Transportieren von textilem Nähgut verlangt wird.
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