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NÄHTECHNIK-LEXIKON

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1.3. Versäuberungsnähte

 

Die meisten Nähgutteile sind aus textilen Flächen gebildet, deren Schnittkanten gegen Ausfransen bei offener Naht durch Versäuberungsnähte abgesichert werden müssen.

Bei den reinen Versäuberungsnähten handelt es sich immer um Überwendlichnähte. Es ist auch eine Kombination mit einer Verbindungsnaht möglich. Man spricht dann von einer Sicher­heitsnaht, die aus zwei unterschiedlichen Stichtypen ge­bildet wird.

    

Überwendlichnähte

Das Versäubern einzelner Nähgutteile - wie z.B. Vorder­- und Hinterröcke bzw. Vorder- und Hinterhosen - nennt man allgemein "Umstechen". Es geschieht auf ein- oder mehr­fädigen Überwendlichnähmaschinen oder Umstechanlagen. Dreifädige Überwendlichnähmaschinen (Stichtype 504) werden aber auch teilweise in der Fertigung von feiner Maschen­ware für kombinierte Verbindungs- und Versäuberungsnähte eingesetzt (s. Punkt 1.1).
 

Stichtyp_504_Ueberwendlichkettenstich_1_Nadelfaden_2_Greiferfaeden

Überwendlichkettenstich dreifädig, Stichtyp 504

    

Sicherheitsnähte

 
Eine Sicherheitsnaht (Safety-Naht) ist eine Kombination aus Versäuberungs- und Verbindungsnaht. Dabei werden zwei oder mehr Nähgutkanten in einem Arbeitsgang umstochen.
Echte Sicherheitsnaht
Echte Sicherheitsnähte bestehen aus zwei voneinander unabhängigen Stichtypen, die jedoch in einem Arbeitsgang gefertigt werden. Der eine Stichtyp versäubert und befestigt die Stoffkanten, während der andere mit schmalem Abstand zur Kante verläuft, um die Saumnaht zu ver­stärken. Sie werden u. a. eingesetzt zum Schliessen der Armelnähte bei Herrenhemden, sofern hier keine Doppel­kappnaht verwendet wird.
Stichtyp_401_mit_602
Stichtyp 401 mit 602
  

Imitierte Sicherheitsnäht

Imitierte Sicherheitsnähte werden aus nur einem Stichtyp gebildet, zeigen aber von der rechten Seite das gleiche Erscheinungsbild wie die echten Sicherheitsnähte. Man setzt sie beispielsweise in der Fertigung von gröberer Maschenware ein.

Stichtyp_512_Imitierter_Sicherheitsstich_2_Nadelfaeden_2_Greiferfaeden1
Stichtyp 512
    

Auszacknähte

Eine Auszacknaht ist eine Kombination von Verbindungsnaht und nähfadenloser Sicherung der offenen Nähgutkante gegen ein Ausfransen. Mit einer dreieckig geformten Messerein­richtung werden die Nähgutkanten eingeschnitten.
Für die Verbindungsnaht wird verwandt: Doppelsteppstich nach Stichtyp 301 oder Doppelkettenstich nach Stich­typ 401.
Auszacknaht
    

Einfassnähte

Eine weitere Möglichkeit, die Nähgutschnittkanten gegen Ausfransen zu sichern, ist das Einfassen mit Spezialbändern, die auf textiler Basis, aus Leder oder Kunststoff mit einer Ein- oder Zweinadel-Maschine und entsprechender Vorrichtung" angenäht werden. Dabei unterscheidet man nach der Faltung des Einfassmaterials:
 
-   Einfassen mit offenkantigen Bändern aus nicht fransenden Materialien wie Leder, Kunststoff u.d.
Einfassnaht offenkantig
 
-     Einfassen mit einseitig eingeschlagenem Band auf der Näh­gutoberseite
Einfassnaht eingeschlagen
 
-     Einfassen mit beidseitig eingeschlagenem Band
Einfassnaht beidseitig eingeschlagen
 
Schmückendes Einfassen (Bordieren) von vorderen Kanten, Säumen, Kragenändern, Taschenleisten und Passen.
Einfassnaht schmueckend Bordueren
 
Einfassen mit Schrägstreifen unter gleichzeitiger Zu­führung eines Paspels
  
  

Paspelnähte

Bei der Verarbeitung von Paspeln unterscheidet man nach den Anwendungsgebieten:
Paspelieren von Tascheneingriffen bei Paspeltaschen oder Knopflöchern
Einfachpaspeltasche
Einfachpaspeltasche
Doppelpaspeltasche   
Doppelpaspeltasche

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