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NÄHTECHNIK-LEXIKON

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1.1.14. Nahtfestigkeit (Nahtsicherheit)

Beim Doppelsteppstich (Stichtyp 301) ist die Nadelfadenbe­anspruchung höher als beim Doppelkettenstich (Stichtyp 401). Während beim Doppelsteppstich der Nadelfaden um die Greifer­fadenspule herumgeführt werden muss, tritt der schlanke Doppel­kettenstich-Greifer nur kurzzeitig in die Nadelfadenschlaufe ein. Der Doppelkettenstich benötigt deshalb weniger Fadenvor­gabe; der Nähfaden wird nur etwa 2 - 8 mal durch Nadelöhr, Greifer und Fadengeber gezogen, bis er vernäht in der Naht liegt. Beim Doppelsteppstich hingegen etwa 25 - 60 mal, beim DST-Wäscheknopfloch-Automaten bis 250 mal.
Der Nadelfaden beim Doppelkettenstich wird also weniger bean­sprucht und kommt mit größerer Festigkeit in die Naht, was prüftechnisch in einer 10 bis 15 % höheren Nahtfestigkeit sichtbar wird.
Die Abnahme der Nadelfadenfestigkeit durch den Nähvorgang bei gleicher Stichzahl und gleichem Nähgut beträgt:
Doppelsteppstich (Stichtyp 301) =12-40%
Doppelkettenstich (Stichtyp 401) = 0-9%

Die großen Streuungen sind auf die unterschiedlichen Maschinenkonstruktionen und deren Schlingenfänger zurückzu­führen sowie auf das Nähgut und die gewählte Stichdicht

Von weiterer Bedeutung für die Nähfestigkeit ist auch die Nahtelastizität. Beim Doppelsteppstich wird die optimale Nahtelastizität erreicht, wenn die Fadenverschlingung etwa
in der Mitte des Nähgutes liegt, d.h. wenn gleich viel Nadel­faden und Greiferfaden für die Naht verbraucht wird.
Beim Doppelkettenstich hat die Praxis gezeigt, dass Faden­spannung und Fadenvorgabe einstellungsmäßig auf das Nähgut abgestimmt werden müssen, um eine günstige Nahtelastizität zu erreichen.
Sicherlich sind aber die Auswirkungen der Fadenverschlingung in Folge des größeren Fadenverbrauchs beim Doppelkettenstich von nicht so entscheidender Bedeutung wie beim Doppelsteppstich.
  
Allgemein gilt, dass der Doppelkettenstich durch mehr Faden­menge pro Nahtstrecke eine höhere Nahtelastizität aufweist als der Doppelsteppstich.

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