03.02.2011:
Energiesparende Nähantriebe
Energieverbrauch ist im Maschinenbau - neben den Lohnkosten - zu einem bedeutenden Faktor in der Kalkulation der Fertigungskosten geworden. Eine Branche hält sich aus diesem Trend scheinbar heraus, obwohl die Endprodukte uns dauernd umgeben. Neben dem Benzin und Lebensmitteln gibt wenige Produkte die vom Verbraucher so preissensibel beobachtet werden. Es geht um unser Grundbedürfnis Nr. 2 nach dem Essen, es geht um die Herstellung von Bekleidung und Schuhen.
Energieverbrauch ist im Maschinenbau - neben den Lohnkosten - zu
einem bedeutenden Faktor in der Kalkulation der Fertigungskosten geworden. Eine Branche hält sich
aus diesem Trend scheinbar heraus, obwohl die Endprodukte uns dauernd umgeben. Neben dem Benzin und
Lebensmitteln gibt wenige Produkte die vom Verbraucher so preissensibel beobachtet werden. Es geht
um unser Grundbedürfnis Nr. 2 nach dem Essen, es geht um die Herstellung von
Bekleidung und Schuhen.
Wir haben uns alle daran gewöhnt, dass die Bekleidung im Vergleich zu anderen
Lebenshaltungskosten kaum eine Preissteigerung erfährt. Im Gegenteil die Verkaufspreise sinken
eher. Eine Standard Jeans hat Ende der 80iger Jahre ca. 50 DM gekostet und wird heute, trotz
zusätzlichen aufwendigen Waschungen, für 30 – 50 € angeboten.
Der Hauptgrund sind sicher geringere Lohnkosten durch eine Fertigung in den
Low-Cost Ländern Asiens. Auf der anderen Seite helfen geringere Umweltstandards und subventionierte
Energiekosten den Preis zu drücken. Trotzdem haben z.B. die Nähmaschinenhersteller an der
Antriebstechnik gearbeitet um effizienter zu werden.
Der Umstieg von Antrieben mit
mechanischer Kupplung zu einer
elektronisch geregelten Kupplung ging erst einmal in eine ganz andere Richtung.
Höhere Drehzahlen gepaart mit mehr automatischen Funktionen waren in den 90er Jahren dafür
verantwortlich, dass der Verbrauch von elektrischer Energie
erst einmal kräftig stieg. Im Schnitt verbrauchte eine mittelschwere
Industrienähmaschine Bj.1993 im Schnitt
430 W/h gegenüber
280W/h in den Jahren davor.
Um die Jahrtausendwende wurden dann
Gleichstromantriebe für Nähmaschinen entwickelt, die einen großen Sprung in
Richtung Energiesparen brachten. Bei teilweise sogar erweitertem Funktionsumfang reduzierte diese
Technik den Verbrauch auf
180W/h. Normalerweise ist der Antrieb konventionell montiert und über einen
Zahnriemen separat mit der Nähmaschine verbunden. Seit 2005 kommen jetzt mit neuen
Maschinengenerationen integrierte Gleichstrommotoren zum Einsatz. Dabei ist der Stator Teil des
Maschinengehäuses und der Rotor direkt auf der Hauptwelle verpresst. Der Wirkungsgrad wurde dadurch
weiter erhöht und der Verbrauch reduzierte sich auf heute ca.
130 W/h im Durchschnitt.
Damit erscheint Antriebsseitig erst einmal eine wirtschaftliche Grenze
erreicht, die nur durch die Verwendung von exotischen Materialien und neuen Schmierungskonzepten
unterboten werden kann. Hier bewegt sich die Entwicklung in einem Spannungsfeld zwischen:
1. Reduzierung der bewegten Massen -- geringerer Energiebedarf beiBeschleunigung und Verzögerung. Aber trotzdem hohe Drehmomentefür große Durchstichkräfte.2. Reibungsarme Lagerungen – geringere Losbrechmomente undgeringste Widerstände. Aber trotzdem keine Ölverschmutzung desNähgutes und lange wartungsfreie Lebensdauer.3. Kostensensibel – Die Nähmaschine stellt einen Niedriglohnarbeitsplatz dar.
Als Faustregel kann man folgendes feststellen:
Das akzeptierte Investment in das Arbeitsmittel übersteigt selten die Jahres-Lohnkosten der
Bedienperson.
Kalkulieren wir mit Lohnkosten von 1.200 € / anno bleibt also wenig Spielraum
für Investitionen in Energiespartechnik. Und kwh Preise von unter 6 ct sind auch nicht gerade ein
Anreiz für Investitionen in Energiespartechnik.
Folgende Rechnung wird oft aufgemacht:
300 Tage x 12h x 0,130 kwh x 0,06 ct = 28 € Energiekosten pro Jahr /
Arbeitsplatz
Eine Hochrechnung für so manches asiatische Land ergibt pro Arbeitsplatz
28 € Energiekosten im Jahr. Dies bedeutet einen nur ca. 3%igen Anteil an den
Produktionskosten ohne Materialanteil. Bei allem Wohlwollen in Richtung Umwelt, CO² und Schonung
der natürlichen Ressourcen:
Wenig Chancen den technischen Mehraufwand zu amortisieren = Wenig Anreiz für den
Kunden
Veränderungen am Beispiel einer Dürkopp-Adler Nähmaschine für
Lederarbeiten
